Raueiser Buchtipp
Jon Fosse: Triologie

Ein Roman über die Liebe, ein zeitloses Märchen von großer Zartheit und Poesie.

Zwei junge Leute, Alida und Asle, irren durch einen norwegischen Küstenort. Es ist Spätherbst, es ist kalt, und Alida ist hochschwanger. Bei sich haben sie nichts als die zwei Bündel, die Asle geschnürt hat, und den Kasten mit der Geige, einem Erbstück seines Vaters. Aber niemand will den beiden eine Herberge geben. Irgendwann lässt sich Asle nicht mehr abweisen und dringt mit Alida gewaltsam bei einer alten Frau ins Haus. Nicht lang darauf sind Asle und Alida, um Spuren zu verwischen, zu Olav und Asta geworden und verstecken sich mit ihrem kleinen Sohn in einem leer stehenden Bauernhaus. Doch als Olav in den Ort will, um Ringe zu kaufen, erkennt ihn ein kleiner alter Mann und bezichtigt ihn des Mordes. Olav versucht, ihn abzuschütteln. Da es bereits dämmert und er es vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr nach Hause schaffen würde, übernachtet er in einem Fremdenzimmer. Dort aber schnürt sich die Schlinge zu. Von Jon Fosse ist 2008 die Erzählung "Schlaflos" erschienen. Damals war nicht abzusehen, dass noch zwei damit zusammenhängende Erzählungen folgen würden: "Olavs Träume" und "Abendmattigkeit". Nun liegt die Trilogie vollendet vor. Das ergreifende, suggestiv-melodiöse, ja fast biblisch zu nennende Triptychon einer verletzlichen Liebe ist von schlichter Schönheit und eine Parabel über die Bedingungen der menschlichen Existenz.

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