Raueiser Buchtipp
Roy Jacobsen: Die Unsichtbaren
Roy Jacobsens Insel-Saga erzählt, auch vor dem Hintergrund deutscher Geschichte, mit außergewöhnlichem Sog vom Leben einer Familie in überwältigender Natur, von starken, eigenwilligen Frauen, von Schuld und Kollaboration.
Auf einer Insel mitten in der atemberaubenden Küstenlandschaft Norwegens wächst Ingrid Barrøy auf. Das raue Inselleben hat seine eigenen Gesetze, bestimmt von weiten Horizonten und vom Meer, von harten Wintern und leuchtenden Sommern. Ein Leben, das, wie die Landschaft selbst, durchwoben ist von einer fesselnden, spröden Schönheit, fernab der übrigen Welt. Eines Tages spült das Meer die große Geschichte an Barrøys Strände: Der Zweite Weltkrieg nimmt für Ingrid in dem jungen russischen Soldaten Alexander Gestalt an, der sich von einem sinkenden deutschen Gefangengenschiff auf die Insel retten kann. Zwischen den beiden entspannt sich eine kurze sprachlose Liebe, bevor die deutsche Besatzung Norwegens sie auseinandertreibt. Neun Monate später bekommt Ingrid eine Tochter. Mit Kaja vor den Bauch gebunden, folgt Ingrid Alexanders Spuren durch einen frischen Frieden, in einem Nachkriegs-Norwegen, das nichts anderes will als vergessen